
Robin Huesmann
CIO Leipa Group GmbH
Aktuelle Herausforderungen bei der Entwicklung des Papierrecyclings in Deutschland
Aktuelle Herausforderungen bei der Entwicklung des Papierrecyclings in Deutschland
Das Recycling von Papier ist auf Basis der Umweltperspektive und der Wettbewerbsfähigkeit im Kostenvergleich einer der am besten etablierten Kreislaufprozesse in Europa. Dieser könnte weiter durch die Verringerung von Fehlwürfen, der Etablierung neuer Sondersorten, die Erweiterung von Recyclingprozessen und den breiteren Einsatz von Recyclingmaterial in neuen Anwendungsgebieten verbessert werden. Der Vortrag zeigt hierzu den aktuellen Stand am Beispiel der Stadt Berlin auf und benennt die Dimensionen und Beispiele notwendiger Verbesserungen.
Bernd Büsing
Faserbasierte Verpackungen als Lösung für die Kreislaufwirtschaft

Almut Reichart
Umweltbundesamt
Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Verpackung auf Papierbasis
Framework conditions for sustainable paper-based packaging
Almut Reichart und Jasmin Boße
Im ersten Teil des Vortrages wird die derzeitige Situation im Bereich Verpackungsanfall und dessen Verwertung in Deutschland beschrieben. Dabei wird speziell auf den hohen Zuwachs von Papierverpackungen eingegangen.
Der zweite Teil zeigt den rechtlichen Rahmen auf, in welchem sich ein Hersteller oder Inverkehrbringer von Verpackungen in Deutschland bewegt. Dabei geht es zum einen um die Wahrung der Abfallhierarchie: Vermeiden vor Wiederverwendung und Recycling, zum anderen darum, wie die erweiterte Produktverantwortung für Verpackungen im Rahmen des Verpackungsgesetzes organisiert wird. Welche Aufgaben haben neben den Herstellern die anderen Akteure wie die Bundesländer, die Zentrale Stelle Verpackungsregister, die dualen Systeme und das Umweltbundesamt? Ziel aller Aktivitäten soll sein, eine möglichst hochwertige Kreislaufführung der Verpackungsmaterialien sicherzustellen. Dabei gilt es folgende Fragen zu beantworten:
Wie können die Akteure Anreize zur recyclinggerechten Gestaltung von Verpackungen setzten?
Wie ist der Mindeststandard zur Bemessung der Recyclingfähigkeit von (systembeteiligungspflichtigen) Verpackungen zu verstehen?
Aus Sicht des Umweltbundesamts sollten bei der Weiterentwicklung des Mindeststandards zur Bemessung der Recyclingfähigkeit (systembeteiligungspflichtiger) Verpackungen Papierverpackungen und faserbasierte Verbundverpackungen genauer betrachtet werden. Das ist vor allem aufgrund der hohen Anzahl von Recyclingzyklen und dem damit verbundenen Potential der Schadstoffanreicherung wichtig. Daher ist aus unserer Sicht eine auf Verpackungen abgestimmte Prüfmethode zur Bestimmung von Recyclingunverträglichkeiten erforderlich.
Worauf kommt es bei der umweltgerechten Gestaltung von faserbasierten Verpackungen aus der Sicht des Umweltbundesamtes an:
- hoher Recyclinganteil
- Vermeidung von Verbundmaterialien; Monomaterialien oder in der Praxis gut trennbare Materialien bevorzugen
- Vermeiden von Materialien, die persistente bioakkumulierende oder toxische Chemikalien enthalten
Es zeigt sich eine Tendenz, dass manche Hersteller von gut recyclingfähigen Kunststoffverpackungen auf nur begrenzt recyclingfähige faserbasierte Verbundverpackungen umsteigen. Ein möglicher Grund hierfür könnte die „Plastikdebatte“ sein. Aus Sicht des Umweltbundesamtes sollte geprüft werden, welche (Verpackungs-)Lösung tatsächlich ökologisch sinnvoller ist. Die Vermeidungspotentiale sollten stärker angegangen werden.

Martin Drews
Verband Deutscher Papierfabriken (VDP)
Anforderungen an die stoffliche Verwertung von PPK-Verpackungen
Anforderungen an die stoffliche Verwertung von PPK-Verpackungen
Martin Drews
Papierverpackungen sind hervorragend recycelbar und haben in Bezug auf die stoffliche Verwertung und die ökologische Gesamtbilanz besondere Vorteile – oft auch gegenüber Verpackungen aus anderen Materialen.
Dies macht sie als Verpackungsmaterial besonders attraktiv und führt zu immer neuen innovativen Verpackungslösungen. Nicht alle diese neuen (oftmals) multifunktionellen Verpackungen sind in der Praxis, d.h. in einen industrieüblichen Pulper, leicht verwertbar.
Einige funktionelle Eigenschaften erfordern es, dass eine differenzierte Betrachtung notwendig ist. Ziel ist dabei festzustellen, ob eine störungsfreie Verwertung in der Praxis (in den Papierfabriken) gesichert werden kann. Nur ohne Einschränkungen verwertbare Verpackungen können über den Allgemeinen Altpapierstrom zu den Verwertern gelangen. Sie müssen daher über die richtigen Erfassungssysteme in die jeweils optimalen Verwertungswege gelenkt werden. Entscheidend ist daher die Abgrenzung zwischen einer Verwertung in der Blauen oder der Gelben Tonne. Auf der einen Seite Verpackungen mit einem gut nutzbaren Faseranteil, die in der Praxis ohne Einschränkung verwertet werden können. Auf der anderen Seite komplexe Verpackungen, die grundsätzlich recycelbar sind, jedoch über die Gelbe Tonne in speziellen Kreisläufen verwertet werden müssen.
Die systematische Differenzierung im Einzelfall und ein gemeinsames Verständnis in der Wertschöpfungskette Papierverpackungen ist die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre.

Prof. Samuel Schabel
TU Darmstadt, PMV
INFOR-Projekt 214 und seine Einbettung in den europäischen Kontext

Peter Désilets
Faserbasierte Verpackungen als sinnvolle Alternative zu Kunststoffverpackungen
Faserbasierte Verpackungen als sinnvolle Alternative zu Kunststoffverpackungen
Peter Désilets
Faserbasierte Verpackungen liegen im Trend, neue Funktionen durch Barrieren und neue Rohstoffe und Technologien ermöglichen vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Um abzuwägen, ob eine Faser-Verpackung eine unter Druck geratene Plastikverpackung ersetzen kann, sollten aber neben der reinen Produktschutzfrage auch die Fragen des Recyclings und des Einflusses auf die Umwelt betrachtet werden. Dazu gehört auch die Betrachtung der Absatzmärkte der Produkte bzw. dem letztendlichen Verbleib der Verpackung. PACOON möchte Lösungsmöglichkeiten und Beispiele aufzeigen, wo faserbasierte Verpackungen eine sinnvolle Alternative darstellen können und schon zum Einsatz kommen. Allerdings gibt es auch für die Hersteller von Faserverpackungen und die Recycler Bedarf, die Recyclingstandards international auf einem höheren Niveau zu etablieren.

Tobias Zirsch
REDWAVE
Möglichkeiten der Generierung einer Altpapiersorte „Weiße Verpackung“ aus LVP

Sandro Taske
Herausforderungen beim Altpapiereinsatz für höherwertige Papiere
Herausforderungen beim Altpapiereinsatz für höherwertige Papiere
Sandro Taske
Papierherstellung ist grundsätzlich von Herausforderungen im Spannungsfeld von Kosten, Qualität und Ertrag geprägt. Ein Einsatz von 100% Altpapier, hier insbesondere von Altpapiersorten der unteren Sortengruppe, für höherwertige Papiere ist die Herausforderung schlechthin. Die größte Herausforderung beim Einsatz von Altpapier liegt beim Rohstoff selbst! Altpapier wird nicht nur nicht produziert, es unterliegt als Rohstoff in einer sich permanent ändernden Welt ebenso Veränderungen. Diese zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren, um Altpapier als Rohstoff insbesondere für den graphischen Recyclingprozess nutzbar zu halten, bedarf der Zusammenarbeit und der Anstrengungen aller Beteiligten in der Wertschöpfungskette Papier! Die aktuellen Entwicklungen im Altpapieraufbereitungsprozess, insbesondere die Entwicklungen optischer Eigenschaften bei der Aufbereitung graphischer Altpapiere, zeigen Entwicklungen und machen den Handlungsbedarf deutlich. Weiße Fasern im graphischen Faserkreislauf nutzbar zu machen/ zu halten, hierin sollte insbesondere beim Produktdesign größter Wert gelegt werden.

Markus Figgen
Interviewpartner

Klaus Jahn
Interviewpartner

Alexander Thamm
Moderator